RFSZ Chemnitz

Neubau Roll- und Fun-Sportzentrum Chemnitz,
in Zusammenarbeit mit Ringo Köhler

Hintergrund

Im Jahr 2008 wurde in Chemnitz eine BMX- und Skatehalle als Projekt der Jugendarbeit des AJZ e. V. eröffnet. Diese Halle stellt bis heute die einzige witterungsunabhängige Nutzungsmöglichkeit für die in Bezug genommenen Sportarten im weiten Umkreis dar. Eine Fläche von 650 m² genügte dem Bedarf der Anfangsjahre, da das Selbstverständnis der etablierten BMX- und Skate-Szene einem informellen Bild folgte und die Akzeptanz gering war. Das änderte sich in nur wenigen Jahren vollkommen – die sozialpädagogischen Ansätze bieten Freiräume für jeden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Handicap. Damit entwickelte sich eine bunte und weltoffene Szene in Chemnitz, die bestens vernetzt und hoch motiviert ist, die gesellschaftliche Werte lebt und sich im Sport eint. Aus der Szene treten regelmäßig Spitzensportler*innen hervor, wie zum Beispiel aktuell die beiden Weltranglisten Ersten im WCMX (Rollstuhl-Skating) in ihrer Klasse oder die Chemnitzer BMX-Fahrerin im Olympia-Kader. Damit werden stetig neue Impulse gesetzt und die jetzige BMX- und Skatehalle wird dem Bedarf nicht mehr gerecht. Derzeit hat die Halle über 12.000 Nutzer*innen im Jahr und es mussten nutzungsabhängige Zeiten eingerichtet werden. Dadurch sind zwar weiterhin Kursarbeit, leistungsorientiertes Training und Sonderveranstaltungen möglich, aber einer großen Nutzergruppe bleibt der Zugang während dieser Zeiten verwehrt. Neben teils gravierenden baulichen Mängeln sind weder sanitäre Einrichtungen noch beheizte Aufenthaltsräume in der Halle zu finden. Um das erfolgreiche Betreiberkonzept – eine Kombination aus Sportstätte und sozialpädagogischer sowie jugendkultureller Arbeit – weiter verfolgen zu können, wird dringend nach einer Alternative zum jetzigen Standort gesucht.
Für die Stadt Chemnitz ergeben sich daraus Möglichkeiten, den Wandel im Breiten- und Leistungssport aufzunehmen sowie eine positive soziokulturelle Entwicklung – welche erfahrungsgemäß dem Roll- und Funsport innewohnt – aktiv zu fördern. Im Breitensport verdrängen die Freestyle-Sportarten inzwischen den einst fest etablierten Vereinssport und auch im Leistungssport ist der Wandel angekommen. Verschiedene Roll- und Fun-Sportarten sind bereits im olympischen Leistungskanon aufgenommen und für die kommenden Jahre ist die Aufnahme weiterer Disziplinen geplant. Leistungsorientierte Trainingsstätten sind dagegen bundesweit dünn gesät – Handlungsbedarf ist gegeben.

BauherrStadt Chemnitz
LeistungLPH 2 nach HOAI
in Zusammenarbeit mit Ringo Köhler
Jahr2020
Fläche4340 m² BGF
ArtStädtelbauliche Variantenuntersuchung,
Vorentwurf Neubau
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss

Standort am Konkordiapark

Bei der Betrachtung des Konkordiaparks als potenziellen Standort können nicht nur aktuelle Missstände – es fehlen u. a. sanitäre Anlagen und Wetterschutz – behoben werden, auch fallen verschiedene Synergieeffekte positiv ins Gewicht und der Flächenbedarf reduziert sich erheblich gegenüber einer standortunabhängigen Betrachtung. Weiträumige Außenanlagen mit einem bereits fest etablierten Skate-Park sind ebenso vorhanden wie eine gute Infrastruktur und die notwendige Akzeptanz der Nachbarschaft. Die bestehende Kletterhalle kann sich in das Konzept eines Freestyle-Sportparks einbinden, die Überschneidungen des Nutzerklientels der Rollsporthalle und des Kletterzentrums bieten einen Mehrwert für beide Seiten. Sportanlagen in den gemeinsam nutzbaren Außenbereichen können das Angebot erweitern und die sportive Wahrnehmung im öffentlichen Stadtraum unterstreichen. Zusammen mit einer ebenfalls am Standort vorgesehenen Dreifeldhalle kann der Konkordiapark somit zu einem zentrumsnahen Freestyle-Sportpark mit bundesweitem Alleinstellungsmerkmal und grenzüberschreitender Ausstahlung heranwachsen.

Modell Städtebau