Aufgabe
Das Einfamilienhaus für ein deutsch-französisches Ehepaar entstand auf einem sehr schmalen, aber weit in die Tiefe reichenden Grundstück, dessen geringe Breite die volle Ausnutzung der gesetzlich möglichen Abstandsflächen bedingte. Umgeben von Gärten bietet das Grundstück aber dennoch genügend Distanz zu nachbarlichen Bebauungen.
| Bauherr | Privat |
| Leistung | LPH 1-8 nach HOAI für KARO* architekten |
| Jahr | 2016 Fertigstellung |
| Fläche | 210 m² Nutzfläche |
| Art | Neubau, Massivbauweise |
Entwurf und Umsetzung
Die Bauherren wünschten sich für ihr Heim – in Anlehnung an französische Landhäuser – eine im Zentrum des Hauses gelegene Küche, die den kommunikativen Mittelpunkt des Gebäudes bilden sollte. Auch für die Verschattung galt es eine Lösung in Anlehnung an für Frankreich typische Faltfensterläden zu finden. Beide Wünsche dienten als identitätsstifternder Entwurfsansatz für den Neubau. Das zweigeschossige Gebäude lehnt sich in seiner Kubatur an die (barocken) Gehöfte der Umgebung an, bei denen ebenfalls lange schmale Baukörper mit zwei Etagen und Spitzdach sowie angegliederte Nebengehöfte typisch sind. So schiebt sich hier ein eingeschossiges Gebäudevolumen unter den Hauptbaukörper und nimmt die Garage sowie weitere Nebenräume auf.
Bedingt durch die geringe Breite und die ungewöhnliche Länge wurde das Gebäude mit offenem Grundriss entwickelt, dessen flurlose Erschließung über die seitlichen Gebäudeflanken in jeweils über die gesamte Breite durchgestecke Räume erfolgt. Diverse Umläufe und vielfältige Möglichkeiten von Wegen durch das Haus bilden den Reiz des Entwurfes. Die Küche steht dabei immer im Zentrum. Sie verbindet auch über die Geschossgrenzen hinweg durch eine Galerieebene die beide Etagen. Terrassen erstrecken sich vom Zentrum aus in alle vier Himmelsrichtungen. Der Kaminbereich fungiert als Trennelement und Sitzbank zwischen Koch- und Wohnbereich, die jeweiligen Wohnzonen des Hauses sind durch raumhohe Schiebetüren je nach Wunsch abzutrennen oder zu verbinden.
Die privaten Räume liegen im oberen Geschoss, sie halten aber über Durchblicke und die Galerie stets Verbindung zum Erdgeschoss. Die überwiegend bodentiefen Verglasungen bewirken über den Tag verteilt ein sprichwörtliches Feuerwerk an Tageslichtszenarien, die das Gebäude mit Helligkeit durchfluten, sodass die Bewohner das Haus auf den Spitznamen „Clair de lumière“ – „Lichtstrahl“ tauften. Der Sonnenschutz erfolgt dabei durch perforiert gemusterte Alu-Schiebeelemente, die an das typische Lichtspiel französischer Fensterläden erinnern.
